Projekteinblick: Nachhaltigkeit-App – Benutzertest

September 18, 2023Einblick

In unserer schnelllebigen Welt wird es immer wichtiger, auf die Umweltauswirkungen unserer Kaufentscheidungen zu achten. Langlebigkeit der Produkte spielt dabei eine zentrale Rolle. Je länger ein Produkt genutzt wird, desto weniger Abfall fällt an und die Umweltbelastung verringert sich. In dieser Arbeit wird untersucht, wie digitale und herkömmliche Hilfsmittel zum Finden eines Produkts die Kaufentscheidung in eine nachhaltigere Richtung lenken können. Dabei ist es das Ziel der Arbeit, ein Konzept für ein digitales Hilfsmittel zu entwickeln, dieses zu untersuchen und mit den herkömmlichen Hilfsmitteln zu vergleichen.

Im folgenden Abschnitt wird die Entwicklung der durchgeführte Benutzertest und die daraus resultierende Ergebnisse erläutert.

Benutzertest

In dem Nutzertest soll überprüft werden, wie gut die Probanden mit dem Prototyp des digitalen Hilfsmittels verschiedene Produkte in Bezug auf die Langlebigkeit und Umweltfreundlichkeit vergleichen können. Außerdem soll untersucht werden, ob die Nutzer mit dem App-Prototyp oder mit den herkömmlichen Siegeln leichter Kaufentscheidungen treffen können. Zudem soll die Nutzerfreundlichkeit der App untersucht werden, um eventuelle Probleme und daraus resultierende Einschränkungen zu erkennen.

Um diese Punkte zu untersuchen, sind qualitative Nutzertests sinnvoll. Diese bieten die Möglichkeit, Probleme zu identifizieren und herauszufinden, warum diese entstehen und wie diese behoben werden können.

Vor dem Testdurchlauf wurde den Probanden ein Fragebogen ausgeteilt, mit dessen Hilfe zum einen demographische Daten und zum anderen Informationen zum Kaufverhalten und Einstellung zu nachhaltigen Produkten des jeweiligen Teilnehmers erfasst wurden.

Anschließend wurde den Probanden drei Aufgaben gestellt, die sie mithilfe eines klickbaren Prototypen, welcher auf ein Smartphone installiert wurde, und den Siegeln auf der Produktverpackung lösen sollten. Nach dem Abschluss der jeweiligen Aufgabe wurden die Teilnehmer gebeten, einen kleinen Fragebogen auszufüllen, um zu erfassen, wie gut die Probanden mit dem jeweiligen Hilfsmittel zurechtkamen.

Dabei wird die Verständlichkeit des Langlebigkeitscores und der herkömmlichen Siegel untersucht. Zudem wird die Navigation und Bedienbarkeit des Prototyps betrachtet, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Dabei stehen die Nutzererfahrungen während der Produktsuche, bei der Produktscanfunktion, sowie der Bewertungsfunktion der Produkte im Fokus.

Ergebnisse

An der Studie haben insgesamt sechs Personen teilgenommen. Die Probandengruppe besteht aus vier Studenten und zwei berufstätigen Personen. Drei der Studenten und einer der Berufstätigen sind in  technischen und digitalen Bereichen tätig. Einer der Studenten studiert Chemie und einer der Berufstätigen arbeitet im Steuerwesen.

Das Alter der Teilnehmenden lag zwischen 21 und 28 Jahren (M=23,8, SA=2,6), zwei der Probanden waren weiblich und vier männlich. Auf die Frage, ob die Nutzer bisher beim Kauf neuer Produkte auf die Langlebigkeit dieser achten, haben nur zwei die Antwort Ja angekreuzt. Dabei sind die zuvor genannten Umweltsiegel mehrheitlich bekannt, doch deren genaue Kriterien sind allen Teilnehmern unbekannt.

Alle folgenden Werte beziehen sich auf die Ergebnisse des UEQ Short, mit welchem die Testteilnehmer den Prototypen bewerten konnten. Die Bewertung reicht dabei von -3 (negativ) bis 3 (positiv).

Alle Gegensatzpaare, die die pragmatische Qualität erfassen, wurden im Mittel mit 1,75 – bei einer Standardabweichung (SA) von 0,59 bewertet. Alle Fragen wurden mit einer mittleren Tendenz zur positiven Eigenschaft bewertet. Das beste Ergebnis hat das Gegensatzpaar “hinderlich – unterstützend” mit einem Mittelwert von 2,3 (SA=0,5) erhalten, während das Eigenschaftspaar “verwirrend und übersichtlich” den schlechtesten Mittelwert von 1,3 (SA=1,5) ergeben hat.

Die Fragen bezüglich der hedonischen Qualität wurden im Mittel mit 0.96 (SA=0,43) bewertet. Dabei wurden ebenfalls alle Fragen im Mittel positiv beantwortet, wobei das Gegensatzpaar „herkömmlich – neuartig“ mit einem Mittelwert von 1,3 (SA=1,1) am positivsten bewertet wurde. Die Frage bezüglich „uninteressant – interessant“ im Mittel mit 0,5 (SA=0,3) wurde am schlechtesten bewertet.

Zusammengefasst ergeben alle UEQ Short Angaben ohne die Unterteilung in pragmatische und hedonische Qualität einen Mittelwert von 1,35 (SA=0,31) und alle Angaben besitzen ebenfalls einen positiven Mittelwert.

Beim Vergleich der Bewertungen der Probanden, die in technischen und digitalen Bereichen tätig sind, wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Mittelwerten festgestellt (p≈0,83, α=0.05). Jedoch ist anzumerken, dass die Tests nur mit einer kleinen Nutzergruppe durchgeführt wurden. Daher sind quantitative Aussagen nur in begrenzter Weise aussagekräftig.

Auf die Frage “Welche Probleme bestehen bei herkömmlichen Hilfsmitteln und Indikatoren?” wurde überwiegend angegeben, dass diese schlecht verständlich oder schlecht vergleichbar sind.

Auf die Frage „Erleichtert der dargestellte Produktscore [welcher in dem App-Prototpyen angezeigt wird] den Vergleich von Produkten?“, wurde überwiegend angegeben, dass der Produktscore den Vergleich stark verbessert. Als Grund dafür wurde meistens angegeben, dass die Bewertung aller Produkte mit einem einheitlichen System die Vergleichbarkeit stark verbessert.

Die Frage „Für wie nützlich halten Sie diese [AR Scan] Funktion insgesamt für den Kaufprozess von Produkten?“ wurde hauptsächlich angegeben, dass die App nützlich ist und bei Kaufentscheidungen unterstützt, jedoch wurde auch angemerkt, dass das Bedienen des Smartphones im Laden auch lästig sein kann.

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Philipp Zimmermann

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