Trotz wiederholter Warnungen und der zunehmenden Häufigkeit von Datenlecks bleibt „123456“ das meistverwendete Passwort weltweit. Diese einfache Zahlenfolge und ähnliche, leicht zu merkende Passwörter wie „password“, „12345678“ oder „qwerty“ sind nicht nur leicht zu erraten, sondern auch ein gefundenes Fressen für Cyberangreifer.
Die Nutzung von einfachen und weit verbreiteten Passwörtern erhöht das Risiko von sogenannten Brute-Force- und Dictionary-Angriffen erheblich. In einem Brute-Force-Angriff werden automatisierte Softwaretools eingesetzt, um alle möglichen Passwortkombinationen durchzuprobieren, beginnend mit den häufigsten und offensichtlichsten. Dictionary-Angriffe verwenden ähnliche Methoden, konzentrieren sich jedoch auf häufig verwendete Wörter und bekannte Passwörter, die in früheren Datenlecks aufgedeckt wurden.
Wie Passwörter erraten werden
Tools wie „John the Ripper“ sind speziell dafür entwickelt, effizient durch Listen häufig verwendeter Passwörter zu navigieren und so die Sicherheit von Accounts zu kompromittieren. Solche Tools nutzen oft Listen aus früheren Datenlecks, die Millionen von realen Passwörtern enthalten, die Menschen tatsächlich verwendet haben. Diese Werkzeuge sind bemerkenswert effektiv bei der schnellen Kompromittierung von Accounts, die schwache Passwörter verwenden.
Das Dilemma der Benutzerfreundlichkeit versus Sicherheit
Eines der Hauptprobleme bei der Schaffung sicherer Passwörter ist das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Viele Nutzer wählen einfache Passwörter, weil sie leicht zu merken sind. Diese Tendenz wird durch die Anforderung vieler Dienste verstärkt, regelmäßig Passwörter zu ändern. Benutzer greifen daher oft auf einfache Muster und leicht wiederholbare Passwörter zurück, die minimal von früheren Passwörtern abweichen.
Um die Sicherheit zu erhöhen, empfehlen Experten die Verwendung von Passwörtern, die mindestens 12 Zeichen lang sind und eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. Passwortmanager können hier eine wertvolle Hilfe sein, da sie die Erstellung und Speicherung komplexer Passwörter vereinfachen, ohne dass der Benutzer sich jedes Einzelne merken muss.
Fazit
Die Verwendung von häufigen und einfachen Passwörtern ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Während Tools und Techniken zur Passwortwiederherstellung immer raffinierter werden, ist es entscheidend, dass sowohl einzelne Nutzer als auch Organisationen proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre digitalen Identitäten zu schützen. Die Wahl starker, einzigartiger Passwörter ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Durch die Nutzung von fortschrittlichen Passwortmanagern und regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen können Benutzer dazu beitragen, ihre persönlichen Informationen und Online-Präsenzen sicher zu halten.